Wo sich die Anglizismen verstecken

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Die deutsche Sprache ist voll von Anglizismen, Pseudoanglizismen sowie englischen Wörtern, die einfach zweckentfremdet werden und eigentlich Neologismen sind. Das waren jetzt eine Menge Fachbegriffe. Doch was ist ein Anglizismus eigentlich? Per Definition bezeichnet man grundsätzlich Wörter oder Redewendungen als Anglizismen, die aus dem Englischen entlehnt sind. Bekannte Beispiele sind Social Media, Fitness, Handout oder Meeting. Gerade bei Anglizismen, die sich schon lange im deutschen Sprachgebrauch etabliert haben, ist die Bedeutung den meisten Menschen auch direkt klar. Auch wenn Sie selbst kein Englisch sprechen, ist Ihnen ein Meeting sicher ein Begriff. Und so dienen Anglizismen vor allem in der Geschäftswelt dem Prägen der internationalen Kultur. Auch in der Jugendsprache sind Anglizismen wichtiger Bestandteil einer modernen, offenen Identität, die eben auch durch die Sprache gelebt wird. Was Sie über Anglizismen wissen sollten.

Bekannte Anglizismen

Welche Anglizismen fallen Ihnen als Erstes ein, wenn Sie jetzt an Wörter denken, die aus dem Englischen stammen? Gerade in der Alltagssprache im Business hört man ständig Begriffe wie Laptop, Notebook, Screen, Know-how, Handout, Meeting, Deadline oder Call. Vielleicht kennen Sie auch viele Anglizismen aus den Bereichen Mode, Kosmetik oder Sport, etwa Fitness, Workout, Push-ups, Training, Make-up, Extensions und natürlich klingt das Wort Abs für Bauchmuskeln auch einfach besonders sexy. Zuletzt gibt die Informationstechnologie vieles Weitere her, da für die meisten elektronischen Geräte, Anwendungen und Fachbegriffe auf Englisch verwendet werden, von Toaster über Controller bis hin zu USB-Stick, Router und WLAN. Sicher fallen Ihnen noch weitere ein und Sie könnten die Liste hier endlos weiterführen. Das bedeutet, Sie haben schon ein gewisses Gespür für Anglizismen oder sogar Amerikanismen und sollten sich einmal anschauen, woran genau Sie solche erkennen.

Anglizismen erkennen

Woran erkennt man also einen Anglizismus? Wird ein Wort anders ausgesprochen, als es geschrieben wird, oder kommt es Ihnen einfach nur fremd vor, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Lehnwort. Leider gibt das, wenn Sie selbst kein Englisch sprechen, natürlich noch keinen Aufschluss darüber, ob es nun eine deutsche, französische oder gar italienische Wortentlehnung ist. Daher hilft nur die Recherche, wenn Sie ein Wort im Verdacht haben. Besonders bei Abkürzungen lohnt es sich, einmal dahinter zu schauen. Den USB-Stick sprechen Sie sicher mit den deutsch gesprochenen Buchstaben U, S und B aus. Dabei steht die Abkürzung für das englische universal serial bus und klingt sehr schnell gar nicht mehr so deutsch, oder? Achten Sie allerdings auch darauf, dass manche vermeintlichen Anglizismen in Wahrheit keine sind.

Scheinanglizismen

Zwar stammt das Wort Beamer sehr wohl aus dem Englischen, beamer bezeichnet aber oft einen BMW oder eine Art des Wurfs beim Cricket. Der Beamer selbst wird auf Englisch als video projector oder digital projector bezeichnet. Ein weiteres Beispiel ist der Barkeeper. Anglophone Menschen bestellen idiomatisch nicht beim Barkeeper – sondern beim bartender. Auch das Wort „Public Viewing“ wird wohl kein englischsprachiger Mensch verstehen. Das sind also alles Pseudoanglizismen, die englisch scheinen, es aber im Grunde nicht sind oder zumindest etwas anderes bedeuten.

Versteckte Anglizismen

Zudem begegnen Sie aber sicher auch vielen versteckten Anglizismen, von denen Sie nicht denken würden, dass es welche sind. Dabei sind es meistens denglische Phrasen, wie zum Beispiel „it makes sense“ – zwar ist die Formulierung mittlerweile anerkannt, schöner und deutscher wäre allerdings, zu sagen, „es ergibt Sinn“. Das Gleiche gilt für at the end of the day, denn „am Ende des Tages“ sollte es einfach „schließlich“ oder „letztendlich“ heißen. Doch auch einzelne Wörter wie Internet oder Router werden selbstverständlich gebraucht, als hätten Sie schon in der ersten Auflage des Dudens gestanden. Dabei sind sie versteckte Anglizismen, die vielen nicht einmal auffallen. Sicher würden Sie sagen, dass beispielsweise Sport auch ein Anglizismus ist. Doch während wir hierzulande jede körperliche Betätigung als Sport bezeichnen, würden Sie auf Englisch tatsächlich exercise oder höchstens noch training sagen. „sport“ wird allenfalls betrieben, wenn Sportler bei Wettkämpfen gegeneinander antreten.

Achten Sie einmal darauf und versuchen Sie, Anglizismen und Pseudoanglizismen zu erkennen. Sie werden so manches Mal staunen. Um Ihre Englisch-Kenntnisse zu verbessern, aber auch aufzufrischen, sollten Sie unbedingt in englischsprachige Hörbücher bei Audible investieren.

Anglizismen richtig schreiben

Wenn Sie Anglizismen in Ihre Sprache einbauen möchten, sollten Sie unbedingt darauf achten, sie auch richtig zu verwenden und vor allem richtig zu schreiben. Sie sind Lehnübertragungen aus dem Englischen, werden aber an die deutsche Rechtschreibung und Grammatik angepasst. Während man fitness im Englischen kleinschreibt, wird Fitness im Deutschen daher großgeschrieben, weil das nun mal die deutsche Regel für Substantive ist. Auch die Zusammenschreibung sollten Sie beachten. So heißt es Feedback, obwohl man feed und back im englischen Original trennen würde.

Vor allem in der Jugendsprache halten auch vermehrt englische Adjektive und Verben Einzug. Diese muss man natürlich konjugieren und deklinieren, was sich schon mal schwierig gestalten kann. Bedenken Sie auch, dass der Plural einer Story, Party oder von Hobby entsprechend Storys, Partys und Hobbys sein muss, wenngleich das y im Englischen zu ie werden muss, also stories, parties und hobbies. Nun wissen Sie, was ein Anglizismus ist und vor allem, was er nicht ist, wie Sie ihn richtig schreiben und verwenden. Damit sind Sie also ideal vorbereitet auf den nächsten Social Media Post oder das nächste Meeting im Team!

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