Lernmythen auf dem Prüfstand

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Wie haben Sie sich früher auf Prüfungen vorbereitet? Haben Sie am Vortag vor dem Schlafengehen auch immer ein Buch unter Ihr Kopfkissen gelegt, damit vielleicht doch noch etwas Wissen in den Kopf herüber wandert? Selbst wenn Sie Ihre Prüfung im Anschluss erfolgreich bestanden haben, lag es leider weder an diesem Mythos, der nicht bestätigt werden kann, noch an dem Glücksbringer in Ihrem Mäppchen. Dennoch halten sich einige Lernmythen hartnäckig. Aber warum? Sicher helfen manche Tipps tatsächlich beim Lernen. Die, die keine nachweisliche Auswirkung auf den Lernerfolg haben, dienen allerdings auch einem Zweck. Schließlich ist Lernen etwas, das wohl jeden schon einmal unter Stress gesetzt hat. In der Verzweiflung hilft der Glaube an Lernmythen, wie etwa das Buch unter dem Kopfkissen, zumindest emotional. Sie geben Hoffnung, dass alles gut wird, auch wenn man sich überhaupt nicht sicher fühlt. Und das ist in solchen Situationen auch sehr viel wert. Fünf Mythen im Check: Welche Lernmythen nur erfunden sind und welche tatsächlich beim Lernen helfen.

Fünf Lernmythen im Check

Mythos 1: Unter Druck entstehen Diamanten

Kennen Sie diese Lerntypen, die erst im letzten Moment mit dem Lernen anfangen und vor der Prüfung vielleicht sogar noch eine Nachtschicht einlegen, um unter Leistungs- und zusätzlich Zeitdruck noch so viel wie möglich zu pauken? Natürlich kann es immer einmal passieren, dass man beim Lernen unter Zeitdruck gerät. Doch für einige ist das eine Strategie, die Sie in der Schullaufbahn oder im Studium regelmäßig anwenden und die sich scheinbar bewährt hat. Druck helfe Ihnen am besten und sei notwendig, um zur Höchstform aufzulaufen. Genau diese Routine ist es jedoch, die effizientes Lernen laut einer Studie der Ruhr Universität in Bochum langfristig behindert. Stress stellt für den Körper eine Ausnahmesituation dar und erlaubt Lernenden, viele Informationen kurzfristig auswendig zu lernen. Stress belastet aber auch Psyche und Körper, vor allem wenn Sie sich über lange Zeit oft solchem Stress aussetzen. Wer sich keine Zeit nehmen kann, Inhalte und Zusammenhänge zu verstehen und sich nachhaltig einzuprägen, erzielt auf lange Sicht außerdem keine besseren Ergebnisse. Lange hält sich das Last-Minute-Wissen nämlich nicht. Mit einem guten und gesunden Zeitmanagement kommen Sie garantiert besser durchs Lernen.

Mythos 2: Traubenzucker für die Konzentration

Traubenzucker hilft beim Konzentrieren und verhilft Körper und Geist zu ungeahnten Höchstleistungen, sowohl beim Sport als auch beim Lernen. Das suggeriert jedenfalls die Werbung für viele Traubenzucker-Produkte, die durch Ihre handliche Form perfekt für unterwegs sind. Sogar so manche Verpackung greift das Thema Schule auf und vermittelt Schulkindern sowie Ihren Eltern, Traubenzucker sei förderlich für die Gesundheit – oder zumindest für die Schulleistung. Aber stimmt das auch? Isst man Traubenzucker, steigt der Blutzuckerspiegel tatsächlich an und verschafft einen kleinen Energie-Kick, bei dem sich viele besser konzentrieren können. Dieser sprunghafte Anstieg hält allerdings nur circa 20 Minuten an. Im Tief könnte sich außerdem sogar noch erschöpfter fühlen als vorher. Ähnlich verhält es sich mit dem Koffein in Kaffee, Cola oder Energydrinks. Für Prüfungen empfiehlt sich daher nach ausreichend Schlaf und ein nahrhaftes Frühstück. Müsli oder ein Vollkornbrot mit einem leichten Belag wie etwa Frischkäse liefern Energie für den Tag und halten den Blutzuckerspiegel länger aufrecht, Nüsse und Obst sind eine gute süße Alternative. Trinken Sie außerdem ausreichend Wasser. Ein Verlangen nach etwas Süßem kann tatsächlich auch ein Indiz für großen Durst sein. Probieren Sie es doch einmal aus.

Mythos 3: Bewegung hilft beim Lernen

Dieser Mythos stimmt. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung wirkt sich auch positiv auf die Aufnahmefähigkeit, Konzentration und den Lernerfolg aus. Beim Sport werden Hormone ausgeschüttet, die sich positiv auf Körper und Psyche auswirken. Durch die bessere Durchblutung und Sauerstoffversorgung, wird Ihr Gehirn leistungsfähiger und weniger gestresst. Etwas Sport vor dem Lernen hilft also! Doch auch während des Lernens können Sie sich bewegen und zum Beispiel beim Auswendiglernen von Vokabeln in Ihrem Zimmer oder an der frischen Luft auf und ab gehen.

Mythos 4: Musik hilft beim Lernen

Hören Sie gern Musik beim Lernen? Zugegeben, bei unliebsamen Haushaltsaufgaben kann die Lieblingsmusik im Hintergrund schon einmal den gewissen Schwung geben. Beim Lernen hilft Musik jedoch nicht immer, auch wenn viele das anderen und vor allem sich selbst einreden. Es ist also ein Mythos! Denn im Grunde lenkt Musik das Gehirn einfach ab. Vor allem laute, schnelle Musik oder solche, die Sie emotional berührt, lenkt ab. Haben die Lieder Texte, unterstehen Sie ständig der Versuchung, hinzuhören und können sich nicht mehr auf den Lerninhalt konzentrieren. Wenn Sie jedoch lieber etwas Hintergrundmusik als unerträgliche Stille um sich haben möchten, wählen Sie leise Instrumentalmusik, zum Beispiel ruhige klassische Stücke, Entspannungsgeräusche wie Aufnahmen von Regen oder Meeresrauschen oder spezielle Konzentrationsmusik.

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