Französische Traditionen – oh là là ! 

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Andere Länder andere Sitten – französische Traditionen, die nicht jeder kennt! Bevor man ein Land besucht, sollte man sich erstmal mit den Sitten und Bräuchen auseinandersetzen, auch um Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Hier folgen ,,huit,, französische Traditionen, die ihnen helfen, deren Wichtigkeit zu verstehen. Durch diese erfahren Sie außerdem, welche Sie während eines Besuchs nicht missen wollen. 

Manche französischen Traditionen wirken zunächst schwieriger als sie sind. Wann und wie oft man sich ein Küsschen gibt, ist zum Beispiel ortsabhängig. Viele Traditionen gehören der Geschichte an. Die Rathäuser schmücken üblicherweise in ganz Frankreich die drei Begriffe: fraternité, égalité und Liberté, Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit. Auf deren Geschichte sind die Franzosen sehr stolz, genauso wie auf ihre Kultur und deren Essgewohnheiten, die weit über Baguette und Croissant hinausgehen. Manche Traditionen lassen sich nicht gleich auf den ersten Blick erhaschen, einige werden erst dann ersichtlich, wenn man eine gewisse Zeit dort verbracht hat. Inwieweit deren Traditionen von den deutschen abweichen, sowie sie Feiertage zelebrieren und wo deren Ursprünge liegen, lesen Sie hier. 

Der französische Nationalfeiertag – la fête nationale 

Ganz Frankreich feiert traditionell den Nationalfeiertag seit 1880 am 14. Juli. Dieser Tag soll dem Sturm der Bastille gedenken, der den Beginn der französischen Revolution anleitete und den Absolutismus beendete. Militärparaden erinnern hierbei an französische Siege der Vergangenheit, wobei die bekannteste Parade auf der Champs-Élysées in Paris stattfindet. Der vierzehnte Juli geht mit einem spektakulären Feuerwerk zu Ende (das von Groß und Klein bestaunt wird). Dieser Tag demonstriert den nationalen Stolz Frankreichs und weist daraufhin, dass man gerne französisch ist! 

Weihnachtstraditionen – Les traditions françaises de Noël 

Das Weihnachtsfest wird in Frankreich ähnlich gefeiert wie in Deutschland. Trotzdem gibt es ein paar Abweichungen.  

Man feiert Weihnachten traditionell am 24. Dezember, wo man zu einem geselligen Abend zusammenkommt. Am Morgen danach findet im Regelfall die Bescherung statt, nachdem der Père Noël (Weihnachtsmann) während der Weihnachtsmesse, die Geschenke durch den Kamin ins Haus bringt. Eine Tradition, die nahezu überall vorkommt, ist die Dekoration des Weihnachtsbaumes, unter dem am Weihnachtstag eine Vielzahl von Geschenken zu finden ist, die die Kinderherzen höherschlagen lassen. Die französischen Weihnachtslieder unterscheiden sich allerdings kaum von den Deutschen, dort singt man auch stille Nacht, heilige Nacht – lediglich auf Französisch. 

Weihnachtsessen

Nach der Bescherung findet dann um die Mittagszeit das Weihnachtsessen statt, wo, anders als in Deutschland keine Gans oder Raclette und Fondue aufgetischt wird, sondern allerlei Leckerbissen. Typisch sind hierbei Austern, Lachs, Leber, Maronen sowie Ente à l’orange. Beliebt sind außerdem Käseplatten. Dazu wird oftmals Champagner und Wein gereicht.  

Als Nachtisch wird bevorzugt Bûche de Noël aufgetischt, ein Weihnachtsbaumstamm aus Biskuitboden, der mit Buttercreme bestrichen- und dann in die Form eines Baumstamms gebracht wird. Das Weihnachtsessen charakterisiert hierbei das lange Zusammensitzen an dem Esstisch. 

Der Dreikönigstag – Galette des Rois 

Der Dreikönigstag wird am 06. Januar von französischstämmigen Ländern im Kreis von Familie und Freunden, besonders von Familien mit Kindern, aber auch in Kindergärten gefeiert. Anders wie in Deutschland wird dort der Galette de Rois serviert. Der ,,Galette de Rois‘‘, der Dreikönigskuchen, beinhaltet im Regelfall eine kleine Porzellanfigur oder eine Bohne, die in den Hefe- oder Blätterteig vorher eingebacken wurde. Mit dem Hintergrund, dass diese an das Jesuskind erinnern soll. Dieses Gebäck wird unter Mitmenschen aufgeteilt. Üblicherweise wird es durch die Anzahl der Gäste geteilt plus noch ein weiteres Stück, welches Armenstück genannt wird. Dieses wird aufgeboben, falls noch ein unerwarteter Gast auftaucht. 

Der Finder, der auf die Figur draufbeißt, hat im schlechtesten Fall nebst Zahnschmerzen dennoch einen schönen Tag, denn dieser wird zum Bohnen-König für diesen bestimmt. Der Brauch besagt, dass die Person eine Krone aus Papier trägt. Diese Person hat außerdem die Aufgabe den Kuchen für das Folgejahr organisieren zu müssen, den es glücklicherweise allerdings in fast jeder Bäckerei in Frankreich zu kaufen gibt. 

Diese Tradition dient der Erinnerung an die heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, die gekommen waren, um dem Jesusking Geschenke zu bringen und denen ein Stern den Weg zur Krippe gewiesen hatte. Das Jesuskind bekommt Gold, Weihrauch und Myrrhe zu Füßen gelegt.

Der Aprilscherz – Le poisson d‘avril 

Typisch für den ersten April, den le poisson d’avril, der französischen Wurzeln hat, ist der Aprilscherz, bei dem man Bekannte ,,veräppelt‘‘.Faire un poisson d’avril à quelqu’un gibt es allerdings schon seit dem 16. Jahrhundert in Frankreich und bedeutet so viel wie: jemanden auf einen Botengang zu schicken, sprich ihn hereinzulegen.  Der Fisch, also poisson, ist wirklich ein wichtiger Faktor an diesem Tag. Eine Person  hängt ursprünglich einer anderen unbemerkt einen Fisch an den Rücken, der heute praktischerweise aus Papier oder Pappe besteht. Außerdem ist es verbreitet, dass auf den Straßen Frankreichs an diesem Tag auch Fische aus Schokolade verkauft, verschenkt und gegessen werden. Eine viel bessere Variante als ursprünglich, meinen Sie nicht? 

La Fête de la musique  

Das Musikfestival ,,la Fête de la musique‘‘ findet am 21. Juni statt. Es ehrt alle Musik – Stile und wird mit dem Beginn des Sommers in Verbindung gebracht. Es ist gratis, öffentlich und geht mit guter Laune der Bevölkerung einher. 

Die Idee entstand vom Kultusministerium und das Fest wird seit 1982 in den Straßen und auf großen Plätzen von Paris zelebriert. Überall in Paris werden Bühnen aufgebaut auf denen Bands und Nachwuchsgruppen auftreten, welche die Straßen mit Musik und Leben füllen. Durch die gute Laune werden im Laufe des Tages viele Leute zusammengebracht. Viele Länder haben sich den Tag als Beispiel genommen, der nun dort auch mit großem Erfolg gefeiert wird. 

Die Internationalen Filmfestspiele 

Die Internationalen Filmfestspiele in Cannes zählen zu den bedeutendsten Filmfestspielen der Welt und erreichen Jahr für Jahr viel Aufmerksamkeit von der internationalen Presse. Dort stehen neben der Mode, 10 verschiedene Kategorien, die geehrt werden, im Mittelpunkt des Geschehens. Dort werden seit 1946 die besten Filme und schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet. Die Jury wird jedes Jahr neu konzipiert und setzt sich aus Filmschaffenden zusammen. Die Verleihung erfolgt im cannes palais des festivals et des congrès. Vor diesem befindet sich ein sage und schreibe langer 60 Meter roter Teppich. Auf welchem sich alles was Rang und Namen in der Filmwelt hat, ablichten lässt.  

Das Festival findet jährlich im Zeitraum vom 14. – 25. Mai   statt. Viele Touristen und Filmfans werden dadurch nach Cannes gezogen, die hoffen einen Blick auf ihre Lieblingsschauspieler erhaschen zu dürfen.  

Das Küsschen zur Begrüßung  – La Bise

Wer kennt es nicht- in Frankreich gibt man sich klassisch zur Begrüßung ein Küsschen rechts und links auf die Wangen. Worauf man bei dieser Tradition achten sollte, um einem Fauxpas im Urlaub aus dem Weg zu gehen, wissen aber viele nicht. 

Das klassische Küsschen rechts und links zur Begrüßung lässt sich alltäglich in den Straßen Frankreichs beobachten. Doch dieses zählt als Kulturgut in Frankreich und beweist interkulturelle Kompetenzen. Es ist heutzutage schon mehr als eine Tradition, sondern eher eine Gewohnheit oder Reflex, weil es häufig schon von klein auf genutzt wird. Auch Männer tendieren dazu sich so zu begrüßen. Besonders, wenn sie befreundet oder verwandt sind. 

Behalten Sie im Hinterkopf, selbst Franzosen wissen manchmal nicht, wie viele Küsse es genau sein sollten, da die Anzahl je Region variiert. „La bise“ ist ein Mysterium für ausländische Personen, die in Frankreich Urlaub machen (und wird vielleicht zu Beginn auch als Unangenehm aufgefasst), aber für die Franzosen ist es auch nicht viel besser. Was jedoch am Ende zählt, ist, dass „faire la bise“ ein liebenswertes Ritual ist, das alle einschließt, willkommen heißt und dass manchmal auch Gründe zur Erheiterung liefert. Es ist nun mal tief in der französischen Kultur verankert. Also behalten Sie im Hinterkopf, dass man mit Humor stets das Beste aus der Sache machen kann. 

Der Erste Mai – Fête du Muguet 

Wussten Sie, dass es nur an einem Tag legal ist Maiglöckchen in Frankreich zu pflücken? Welcher Tag dies ist und welche französische Tradition mit diesem einhergeht, lesen Sie hier. 

Der 1. Mai gilt in Frankreich genauso wie in Deutschland als Tag der Arbeit und der sozialen Eintracht. Personen, die man mag, kauft  man üblicherweise einen kleinen Strauß Maiglöckchen. Diese werden mit großem Angebot auf den Straßen verkauft und riechen gut. Häufig bekommt man diese schon für wenige Euros. Sie dienen als Glücksbringer, (auf Französisch: porte-bonheur.) Männer, welche den Demonstrationen am Ersten Mai beiwohnen, tragen diese häufig  im Knopfloch. Aber Achtung, die schön anzusehenden Blumen sind sehr giftig. 

01. Mai: Die Ursprünge

Wenn man sich den geschichtlichen Ursprung dieser Tradition vor Augen hält, fällt auf, dass diese Bräuche schon in der Antike üblich waren und schon damals als Liebesgruß galten. Der Duft der Blumen wird von vielen als feminin, sinnlich und erotisch wahrgenommen, wodurch er in vielen Düften als Geruch verwendet wird. Große Marken wie Chanel und Dior nutzen diesen in ihren Parfüms. Wussten Sie, dass das Wort Maiglöckchen ,,muguer‘‘ im Französischen heißt? Das passende Verb zu dem Nomen wird übersetzt als ,,jemanden den Hof machen‘‘. Oftmals dekorierten Männer die Haustür ihrer Geliebten mit den dennoch giftigen, aus Japan stammenden Blüten.  Der Liebesgruß wurde erst 1560 gesellschaftlich anerkannt und etabliert. 

Seitdem der 01. Mai als Feiertag eingeführt würde, ist es üblich, dass Händler die Blumen verkaufen und nicht ein jeder selbst die Blumen pflücken musste. Nur an diesem Tag im Jahr ist es legal, diese Blumen zu pflücken. Allerdings darf man diese nur verkaufen, wenn sie im Garten oder im Wald, sprich ,,wild‘‘ wachsen. Außerdem darf man diese nur in Körben und Schalen verkaufen.  Kindern und Senioren verkaufen diese oftmals, was auch diesen Glück bringt. Dieses geht für Verkäufer einher, als auch für die Personen, welche die Blumen erhalten, denn diese können dadurch ihr Einkommen aufbessern. 

Es handelt sich hierbei alles in allem um eine Tradition, die jedermann Freude bringt und sogar die Wirtschaft ankurbelt. Also fassen Sie sich ein Herz und verschenken Sie dieses Jahr auch Maiglöckchen am 1. Mai!  

Nun wissen Sie bestimmt besser über manche Traditionen Bescheid, die Ihnen davor eventuell noch nicht so geläufig waren. Wenn Sie wissen wollen, mit welchen französischen Grundbegriffen und Vokabeln Sie im Urlaub glänzen können, lesen Sie gerne den Artikel ,,Bon voyage: Französisch für den Urlaub lernen!‘‘   

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