Tandemübungen um eine Sprache zu lernen
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Um eine Sprache zu lernen ist es nicht nur wichtig die Grammatik und Vokabeln schriftlich zu beherrschen. Sie müssen sie in einem Gespräch auch richtig verwenden und aussprechen können. Es bietet sich an Konversationsübungen zu machen, um so Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. So können Sie entweder Tandemübungen oder Informationslückenaufgaben machen. Oder vielleicht eine Kombination aus beidem?
Tandemübungen
Beim Tandemlernen arbeiten Sie mit einem Partner. Grundsätzlich geht es beim Tandemlernen darum, dass sich zwei Partner ihre Muttersprache gegenseitig beibringen. Sie können aber auch gemeinsam eine neue Sprache lernen. Also profitieren bei dieser Art der Übung nicht nur Sie, sondern auch Ihr Partner. Beim Tandemlernen können Sie nach zwei unterschiedlichen Prinzipien vorgehen:
1. Gegenseitigkeitsprinzip
Beim Gegenseitigkeitsprinzip bringen sich die Gesprächspartner die Sprache(n) gegenseitig bei. Jeder Partner hat gleichviel Zeit zum Sprechen und zum Zuhören. Wenn mit zwei Sprachen gearbeitet wird, dann muss jede Sprache zu gleichen Teilen gesprochen werden.
2. Lernautonomieprinzip
Bei diesem Prinzip ist jeder Gesprächspartner für seinen eigenen Erfolg verantwortlich. Der jeweilige Partner ist da um Fragen zu beantworten, die aufkommen können oder um über bestimmte Themen zu sprechen.
Tandemübungen können auch aus einem Gespräch mit einem Muttersprachler heraus entstehen. Lernen Sie also grade eine Sprache und unterhalten sich mit einem Muttersprachler, können Sie sich über die Aussprache verschiedener Wörter erkundigen oder mit ihm über bestimmte Themen sprechen. So sind Sie schneller als gedacht in einer Situation des Lernautonomieprinzips. Lernt Ihr Gesprächspartner grade Ihre Muttersprache, können Sie auch ganz einfach das Gegenseitigkeitsprinzip anwenden und Sie beide profitieren von dem Gespräch.
Wenn Sie jedoch eine Tandemübung vorbereiten wollen, können Sie zum Beispiel zwei Arbeitsblätter vorbereiten. Auf Blatt A ist ein Lückentext mit Wörtern, die richtig zu konjugieren sind. Auf Blatt B sind die Lösungen. Partner A trägt den Lückentext mit den konjugierten Wörtern vor, Partner B überprüft ob die Lösungen richtig sind. Dann können die Rollen getauscht werden, vorzugsweise mit einem neuen Text. Diese Übung können Sie sowohl mit Konjugationen machen aber auch mit Vokabellücken. Seien Sie hier gerne kreativ und passen Sie die Übungen Ihren Bedürfnissen an.
Tandem- & Sprachcafés
Wenn Sie auf die schnelle keinen Übungspartner finden, Muttersprachler oder nicht, gibt es viele Möglichkeiten in Tandem- und Sprachcafés zu gehen. Vor allem an Unis finden Sie dieses Angebot. Hier können Sie sich mit Muttersprachlern treffen und in entspannter Atmosphäre mit ihnen ins Gespräch kommen. Informieren Sie sich hierzu am besten im Internet oder bei einer Uni in Ihrer Nähe.
Vorteile von Tandemübungen
Tandemübungen können nicht nur dabei helfen Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch Ihr Interkulturelles Wissen erweitern. Denn ist Ihr Tandempartner Muttersprachler, können Sie auch in einem kulturellen Austausch miteinander stehen. Außerdem können Sie im Austausch mit einem Muttersprachler direkt verbessert werden, Sie lernen also nichts Falsches und Sie können immer nachfragen wenn Sie etwas nicht verstehen.
Auch wenn Sie sich mit Nichtmuttersprachlern Tandemübungen durchführen, habe Sie viele Vorteile. Denn Sie kommen in ein Gesprächsszenario und üben dadurch die Sprache zu sprechen. Auch hier kann Ihr Partner Sie verbessern, besonders wenn Sie die Arbeitsblätter vorbereitet haben.
Informationslückenaufgabe
Bei Informationslückenaufgaben arbeiten Sie mit einem Partner. Denn jeder von Ihnen bekommt unterschiedliche Informationen, die Lücken enthalten. Ihr Partner hat die Informationen, die Ihnen fehlen und umgekehrt. Ihre Aufgabe ist es durch das Gespräch Ihre jeweiligen Lücken zu schließen. Hier können Sie mit Zeitplänen arbeiten oder aber auch mit Suchbildern auf denen unterschiedliche Dinge fehlen. So schaffen Sie in Partnerarbeit ein Gesamtbild.
Diese Art der Übung wird auch viel im Sprachunterricht in der Schule angewendet. Denn so wird die Sprachkompetenz der Schüler gefördert.
Beispiele für Informationslückenaufgaben
Puzzlemethode
Sie und Ihr Partner suchen sich gemeinsam einen Text zum hören aus, geben Sich aber unterschiedliche Aufgaben zu diesem Text. Danach besprechen Sie Ihre Lösungen. So wird ihr jeweiliges Hörverständnis verbessert aber auch die generelle Sprachkenntnis. Schon während der Vorbereitung der Aufgabe für Ihren Partner, verbessern Sie Ihre Sprachkenntnis.
Bilddiktate
Jeder von Ihnen hat erstmal dasselbe Bild, auf dem jedoch unterschiedliche Dinge fehlen. Sie beschreiben sich die Bilder gegenseitig und versuchen so herauszufinden, welche Gegenstände bei Ihnen fehlen. So vervollständigen Sie mit Ihrem Partner das Bild.
Partnerdiktate
Hier können Sie beide denselben Text haben, jedoch mit unterschiedlichen Lücken. Sie diktieren sich die Texte gegenseitig, schreiben komplett mit und können so auch die Lücken schließen. So wird nicht nur Ihre Sprechkompetenz gefördert, sondern auch Ihr Hörverstehen und Ihre Rechtschreibung.
Rollenspiele
Hier können Sie sich Konversationen aus dem Internet oder Büchern raussuchen, bei denen Informationen ausgetauscht werden. Ihr Partner bekommt eine Rolle, Sie eine andere und so kommen Sie durch den Informationsaustausch gemeinsam auf ein Ergebnis.
Sie können sich auch selbst Aufgaben zum Informationsaustausch ausdenken. Sie kennen Ihre Schwächen und Lücken in einer Sprache schließlich am besten und könne die Übungen entsprechend gestalten und anpassen.
Vielleicht haben Sie auch schon erkannt, dass sich Tandem- und Informationslückenaufgaben überschneiden können. Generell ist es immer hilfreich sich für eine geplante Übung vorzubereiten, machen Sie sich Notizen und Stichpunkte zu dem Thema, über das Sie sprechen möchten. So können Sie sich während dem Gespräch an Ihren Notizen langhangeln. Entsteht eine Art Tandemübung fast schon aus dem Gespräch heraus, machen Sie einfach mit. Sie schaffen das schon!