Italienisch & Spanisch: Ähnlich oder zwei paar Stiefel?

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Die kurze Antwort: Wer Spanisch kann, kann nicht automatisch auch Italienisch verstehen und sprechen. Aber: Italienisch lässt sich zu großen Teilen verstehen und insbesondere deutlich leichter lernen, wenn Sie bereits Kenntnisse in Spanisch oder einer anderen romanischen Sprache haben. Denn obwohl Spanisch und Italienisch auch einige Unterschiede aufweisen, haben Sie natürlich auch sehr viel gemeinsam. So ist es in aller Regel ein Vorteil, wenn Sie bestimmte Regeln schon aus einer anderen Sprache kennen. Andererseits besteht auch immer Verwechslungsgefahr, wo sich zwei Sprachen ähneln. Lernen Sie beide Sprachen, dann achten Sie immer darauf, Ihr Wissen nicht zu vermischen und Dinge zu verwechseln. Dann überwiegen garantiert auch die Vorteile davon, mehrere romanische Sprachen zu beherrschen. Welche zwei Gemeinsamkeiten und vor allem welche zwei Unterschiede Sie kennen sollten, um in beiden Sprachen zu überzeugen.

Die Gemeinsamkeiten beider Sprachen

Das R bitte rollen!

Diese Gemeinsamkeit bedarf keiner weiteren Erklärung, oder? Das R muss gerollt werden und darf auf keinen Fall verschluckt werden. Das ist ein charakteristisches Merkmal für beide Sprachen und zeichnet sie gewissermaßen aus. Wenn Sie eine der beiden Sprachen oder am besten beide lernen, üben Sie vorher gezielt das Rollen des R, wenn es Ihnen am Anfang noch schwerfällt. Mit etwas Übung passiert es ganz routiniert, wenn Sie Spanisch oder Italienisch sprechen. Also los: Amore! ¡Arriba!

Gemeinsame Wurzeln: Aus demselben Haus

Sowohl Italienisch als auch Spanisch sind romanische Sprachen. Das bedeutet, sie stammen beide von der lateinischen Sprache ab und haben daher sehr viele Gemeinsamkeiten. Zu diesen romanischen Sprachen zählen auch Französisch, Portugiesisch und einige weitere. Daher sind sogar einige Wörter im Italienischen und Spanischen gleich, zum Beispiel la casa für das Haus. Vor allem bei dem Wort für Mutter zeichnet sich passenderweise der gemeinsame romanische Ursprung ab. Abgeleitet aus der Muttersprache Latein, wo die Mutter mater heißt, wird sie auf Italienisch und auf Spanisch la madre genannt. Italienisch und Französisch haben dahingehend übrigens eine größere lexikalische Ähnlichkeit, was den Wortschatz betrifft, als Italienisch und Spanisch.

Die Unterschiede zwischen Italienisch und Spanisch

Wortendung und Pluralbildung

Italienische Wörter enden meistens auf Vokale, egal ob es sich um Verben oder Substantive handelt, zum Beispiel amare, amore, vida, caffè. Als deutscher Muttersprachler ist man das natürlich nicht gewöhnt, ganz im Gegenteil. Doch auch im Spanischen ist es nicht annähernd so häufig, dass Wörter auf Vokale statt auf Konsonanten enden. Die italienische Grammatik hat klare Regeln für die Pluralbildung. Feminine Wörter, die auf ein a enden, haben die Pluralendung e. Aus pizza wird also pizze. Maskuline Wörter, die auf ein o enden, haben die Pluralendung i, so wie antipasto und antipasti. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Wenn Sie Spanisch sprechen, wird der Plural meistens mit dem s gebildet. Allerdings niemals direkt, denn dort muss immer ein e zwischengeschoben werden, wenn Sie den Plural eines Wortes bilden, das auf einen Konsonanten endet. Die Pluralendung lautet dann -es und la ciudad wird zu las ciudades, el español zu los españoles und so weiter.

Ja!

Aufgepasst, denn hier lauert eine weit verbreitete Verwechslungsgefahr. Ja ist nicht gleich Ja und Sie sollten sich den Unterschied unbedingt merken, wenn Sie in einer oder beiden Sprachen souverän auftreten möchten, z.B. im nächsten Urlaub. Im Italienischen heißt ja: sì. Der Akzent ist wichtig und muss immer gesetzt werden. Er zeigt Ihnen auch, dass sì nur italienisch sein kann, da das Spanische nur den Akzent in die andere, also steigende Richtung kennt. Auf Spanisch schreiben Sie: sí.

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