Die Satzzeichen im Deutschen
Bildquelle: Unsplash
Wer Deutsch lernt, kann mit einzelnen gelernten Wörtern bald auch ganze Sätze bilden. Mit diesen können Sie wiederum Ihre Gedanken ausdrücken, Gefühle mitteilen und Ideen vorschlagen. Doch was nützen Ihnen Sätze, wenn Sie Ihre Gedanken und Aussagen gar nicht strukturieren, nicht verständlich gegenüber anderen kommunizieren können? Dafür gibt es zum Glück mehrere Hilfsmittel. Darunter sind Intonation, Gestik und Mimik, wenn Sie sprechen. Auch bewusst gesetzte Pausen wirken Wunder, wenn es darum geht, Ihrer Sprache Struktur zu geben. Doch im geschriebenen Deutsch stehen Ihnen diese Mittel nicht als solche zur Verfügung. Sie kommen also in einem Text nicht ohne Satzzeichen aus. Laut Duden gibt es im Deutschen zum Glück gleich zehn davon. Welche das sind und wie Sie sie richtig verwenden.
Zu jedem Satz gehört auch ein Satzzeichen
Die Zeichensetzung, auch Interpunktion genannt, hilft Ihnen, einen geschriebenen Text zu ordnen, zu gliedern und zu strukturieren. Anders als etwa mit Absätzen können Sie so auch innerhalb von Sätzen für mehr Ordnung sorgen. Die am häufigsten verwendeten Satzzeichen sind Punkt und Komma. Doch so hilfreich Satzzeichen sind, so viele Tücken bergen sie auch. Vielleicht kennen Sie dieses berühmte Beispiel dafür, wie wichtig die richtige Kommasetzung für die Bedeutung eines Satzes ist:
- Komm, wir essen Oma!
- Komm, wir essen, Oma!
Vor allem Kommata stellen für viele eine Herausforderung dar – Deutschlernende genauso wie Muttersprachler. Die Kommaregeln sind im Deutschen nämlich sehr umfangreich. Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht über alle zehn Satzzeichen, die der Duden nennt.
Die zehn Satzzeichen im Deutschen
Punkt (.)
Punkt und Komma sind die Satzzeichen, die im Deutschen am häufigsten verwendet werden. Beide stehen ohne Leerzeichen direkt hinter einem Wort. Danach folgt ein Leerzeichen, bevor das nächste Wort beginnt. Punkte stehen meist am Ende eines Satzes, das heißt, sie beenden diesen. Sie kennzeichnen aber auch Abkürzungen, etwa z. B. für „zum Beispiel“. Entgegen der häufig gesehenen Schreibweise muss bei Abkürzungen übrigens auch ein Leerzeichen zwischen den einzelnen Buchstaben gesetzt werden!
Punkte dienen zusätzlich dem Zählen: Aus 1 („eins“) wird durch den Punkt das Zahlwort 1. („erste/r/s“ wie in 1. Platz oder „erstens“ in einer Aufzählung). Das sind nicht alle, aber einige Beispiele für die Anwendungen des Punktes.
Komma (,)
Kommata können innerhalb eines Satzes platziert werden, um diesen zu gliedern. Geben Sie Ihrem Satz Struktur, wird er leichter verständlich. Sie können auch mehrere Kommata in einem Satz verwenden, doch geben Sie Acht, denn zu viele Nebensätze, die Sie voran- und nachstellen, oder etwa einschieben, können dazu führen, dass Ihr Satz am Ende viel weniger verständlich ist, als er vorher war. Ein Komma verlangt dabei nicht, dass der darauffolgende Buchstabe großgeschrieben wird, wenn er das sonst nicht wird.
Semikolon (;)
Das Semikolon ist eine Mischung aus Punkt und Komma. Es trennt zwei Sätze deutlicher voneinander als ein Komma, aber eben weniger als ein Punkt. Wenn Sie zwei gleichrangige Hauptsätze durch ein Semikolon trennen, würden Sie beim Sprechen auch eine längere Pause als beim Komma beziehungsweise eine kürzere als beim Punkt machen. Es wird allerdings auch häufig bei Aufzählungen verwendet. Dabei kann es mehrere Wörter, die enger zusammengehören, innerhalb einer Liste nochmal von weniger ähnlichen Wörtern abgrenzen. Ein Beispiel: Der Supermarkt verkauft verschiedene Lebensmittel, darunter Obst und Gemüse; Fleisch und Wurst; Käse und andere Milchprodukte. Das erste Wort nach diesem Satzzeichen wird immer kleingeschrieben. Vorausgesetzt natürlich, es wird nicht aus einem anderen Grund großgeschrieben.
Doppelpunkt (:)
Hinter einem Doppelpunkt können Sie eine Aussage zusammenfassen, diese noch ausführlicher erklären oder sie betonen. Außerdem kann einem Doppelpunkt eine Aufzählung oder eine wörtliche Rede folgen. Ob nach dem Doppelpunkt groß oder klein weitergeschrieben wird, hängt von der Struktur des Teilsatzes ab, der sich anschließt. Handelt es sich dabei um eine Aufzählung und kann das nachfolgende Wort kleingeschrieben werden, so muss es das auch. Nur wenn ein vollständiger, grammatikalisch richtiger Satz mit Subjekt und Verb folgt, der allein stehen kann, so muss das erste Wort dieses Satzes nach dem Doppelpunkt großgeschrieben werden.
Ausrufezeichen (!)
Es erklärt sich eigentlich selbst: Nach einem Ausruf muss ein Ausrufezeichen gesetzt werden. Davor steht kein Leerzeichen, danach natürlich schon. Der darauffolgende Satz beginnt wieder mit einem großen Buchstaben. Das Ausrufezeichen dient vor allem dazu, Imperative zu verstärken. Doch ein Ausrufezeichen kann auch jedem anderen Satz mehr Nachdruck und dadurch mehr Emotionen verleihen – negative ebenso wie positive.
Fragezeichen (?)
Am Ende einer Frage steht ein Fragezeichen – direkt und ohne Leerzeichen davor. Das Fragezeichen beendet den Satz, ein Punkt ist also nicht mehr nötig. Das mag banal klingen, doch in anderen Sprachen sehen Fragen tatsächlich anders aus. Im Spanischen wird zusätzlich zum bekannten Fragezeichen noch eines vor den Satz gestellt, das auf dem Kopf steht. So weiß ein Leser schon am Anfang des Satzes, dass es sich um eine Frage handelt. Im Griechischen verwendet man hingegen ein ganz anderes Zeichen, um eine Frage zu beenden: das Semikolon.
Gedankenstrich (–)
Ein Gedankenstrich trennt einen Gedanken vom Rest des Satzes. Danach folgt also eine Gedankenpause, ein Einschub oder ein Themenwechsel. Er kann als Alternative zu einem Doppelpunkt gesetzt werden. Wenn der Satz nach einem Einschub weitergeht, so muss nicht nur vor, sondern auch nach dem Einschub ein Gedankenstrich gesetzt werden. Verwechseln Sie diesen nicht mit dem kürzeren Bindestrich (-)!
Schrägstriche (/); (\)
Der Schrägstrich dient dazu, mehrere Möglichkeiten aufzuzählen. Hat etwas mehrere Bezeichnungen oder steht etwas noch nicht fest, kann man zwei oder mehr Wörter durch einen Schrägstrich trennen.
Klammern (() [])
In runde Klammern () können Sie zusätzliche Informationen oder Erklärungen packen. Eckige Klammern findet man am häufigsten, um in Zitaten ausgelassene Teile zu kennzeichnen. Man setzt dann innerhalb des Zitates drei Punkte in eckige Klammern: […].
Anführungszeichen („”)
Anführungszeichen verwenden Sie bei wörtlicher Rede, bei wörtlichen Zitaten, oder um etwas besonders hervorzuheben. Achten Sie darauf, dass Anführungszeichen im deutschen erst unten, dann oben gesetzt werden.
Versuchen Sie nun, Sätze zu bilden und jedes der zehn Satzzeichen einmal zur Übung zu verwenden. Bücher und Übungshefte hierzu finden Sie auch online. Haben Sie den Dreh raus, kann Ihnen keiner mehr nachsagen, Sie würden ohne Punkt und Komma reden!