Deutsche Redewendungen

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Deutsch ist bekanntlich eine schwere Sprache. Wer sie lernen möchte, sollte sich bewusst machen, dass hierzu viel Widmung und Konsistenz gefragt ist. Wer seine Sprach-Ziele aber klar vor Augen hat, dem sollte nichts im Weg stehen. Hier finden Sie 7 deutsche Redewendungen, was sie bedeuten und wo sie herkommen – um ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.

Wie bei Hempels unterm Sofa

Beispiel: In deinem Zimmer sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa!

Mit dieser Redewendung beschreibt man einen Ort, der chaotisch, unorganisiert und unordentlich ist. Dabei gibt es aber nicht wirklich eine Familie Hempel, die man dessen beschuldigt. Viel mehr gehen Forscher davon aus, dass sich Hempel von dem altdeutschen Wort Hampel ableiten lässt. Damals bezeichnete man einfältige oder unkultivierte Menschen als Hampel. Bei Hempels unterm Sofa hört man aus deutschen Mündern erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts. 1991 wurde der Redewendung sogar ein eigenes Lied vom Liedermacher Reinhard May gewidmet!

Um den heißen Brei reden

Beispiel: Red doch nicht so um den heißen Brei rum.

Eine Person, die um den heißen Brei redet, kommt bei ihren Aussagen nicht zum eigentlichen Punkt oder gibt keine klare Antwort. Diese Redewendung lässt sich auf das Bild einer Katze zurückführen, die die kühlste Stelle zum Ablecken ihrer Mahlzeit sucht, um sich nicht zu verbrennen. Ursprünglich sagte man Wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen.

Finden Sie die Thematik interessant? Es gibt natürlich nicht nur die sieben Redewendungen, die hier vorgestellt werden – die deutsche Sprachwelt ist von vorne bis hinten mit Idiomen und sprachlichen Mitteln geschmückt. Wer einen tieferen Einblick in die deutsche Sprache gewinnen möchte, schaut am besten online nach informativen Büchern.

Jemandem Honig ums Maul schmieren

Beispiel: Pass auf, dass er dir keinen Honig ums Maul schmiert.

Wer jemandem Honig ums Maul schmiert, schmeichelt der Person. Aber nicht auf eine gute Art, sondern nur deshalb, weil die Person ehrliche und direkte Worte scheut. Dies kann sich in Form von Komplimenten äußern. Die Herkunft dieses Sprichworts ist nicht eindeutig geklärt, jedoch gibt es eine Theorie: Dressierten Bären schmierte man früher als Belohnung Honig auf das Maul, um sie gefügig zu machen.

Rosarote Brille aufhaben

Beispiel: Alex hat eine rosarote Brille auf, seit er Tina kennengelernt hat.

Eine rosarote Brille aufzuhaben, heißt, die Welt anders zu sehen, als sie eigentlich ist, weil man gerade verliebt ist. Rosa gilt als eine fröhliche, lockere und unbeschwerte Farbe. Dies soll verdeutlichen, dass verliebte Menschen alles positiv und optimistisch sehen und dabei sehr naiv erscheinen.

Wie die Faust aufs Auge passen

Beispiel: Das passt wie die Faust aufs Auge!

Etwas, das wie die Faust aufs Auge passt, passt sehr gut zusammen. Wenn man darüber nachdenkt, ergibt das nicht viel Sinn, denn die harte Faust hat auf dem weichen Auge eigentlich nichts verloren. Früher wurde die Redewendung deshalb ironisch verwendet. Eine Faust und ein Auge waren keine gute Kombination und deshalb hat eine Sache nicht gut zusammengepasst. Über die Zeit hat sich die Bedeutung des Idioms aber verändert und heute meint man das genaue Gegenteil.

Den inneren Schweinehund überwinden

Beispiel: Gestern wollte ich ins Fitnessstudio, konnte meinen inneren Schweinehund aber nicht überwinden.

Den inneren Schweinehund zu überwinden, bedeutet, sich unangenehmen Aufgaben oder Faulheit zu stellen. Den inneren Schweinehund nicht zu besiegen, heißt dementsprechend, dass man sich seiner Aufgaben nicht stellt. Ein Schweinehund ist aber keineswegs ein Hybrid aus Schwein und Hund. Schweinehunde hießen früher Hunde, die zur Schweinejagd eingesetzt wurden. Schweine zu überwältigen, war tatsächlich eine große Herausforderung.

Jemandem nicht das Wasser reichen können

Beispiel: In Mathe kann mir niemand das Wasser reichen.

Die Redewendung drückt aus, dass jemand nicht die gleiche Leistung wie jemand anderes zutage bringen kann, oder in einer bestimmten Angelegenheit schlechter ist. Man kann das Ganze natürlich auch andersherum positiv ausdrücken. Das Sprichwort hat seine Wurzeln im Mittelalter. Reiche Menschen ließen sich damals nach dem Essen von ihren Dienern Wasser bringen, um sich die Hände zu waschen. Wer dieser Aufgabe als Bediensteter nicht gewachsen war, der galt als Taugenichts.

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