Satzbau: Sätze im Deutschen

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„Wadde hadde dudde da?“ Wenn Sie im Jahr 2000 den Eurovision Song Contest verfolgt haben, erinnern Sie sich vielleicht noch an Stefan Raabs weiß-goldenen Glitzeranzug, in dem er für Deutschland beim Wettbewerb antrat. Er sang sein Lied zwar auf Deutsch – doch was er da sang, ergab weder für das internationale Publikum noch für deutsche Muttersprachler Sinn. Das einzig Richtige an seinem Kauderwelsch war die Satzstellung – vermutlich sang er nämlich „Was hast du denn da?“ Was syntaktisch korrekt wäre. Und wenn Sie nun Deutsch lernen, brauchen Sie ebenso ein Grundgerüst namens Satzbau, um mit Ihrem Vokabular vollständige Sätze bilden zu können. Denn alle Wörter, die Sie lernen, nutzen Ihnen nur, wenn Sie sie auch in der richtigen Reihenfolge in einem Satz unterbringen. Was Sie bei der Syntax im Deutschen beachten müssen und wie Sie richtig Sätze bilden.

Keine Sätze ohne Syntax

Natürlich brauchen Sie erst einmal ein gewisses Vokabular, wenn Sie Deutsch lernen. Doch wie jede andere Sprache besteht Deutsch nicht nur aus Wörtern. Sondern Sie müssen darüber hinaus die deutsche Grammatik mit all ihren Regeln lernen und anwenden – und zugegeben auch vielen Ausnahmen. Um einen Satz zu formen, wollen die Wörter also erst einmal in ausreichender Anzahl vorkommen und zudem in die richtige Reihenfolge gebracht werden. In dieser Übersicht erfahren Sie, wie Ihnen das gelingt.

Aussagesätze

Der einfachste möglichen Sätze besteht theoretisch aus einem Subjekt und einem finiten Verb. Wer tut etwas? Und was tut wer? Das Subjekt bestimmt dementsprechend die Verbendung. Sätze beginnen außerdem immer mit einem Großbuchstaben. Ganz gleich, ob das erste Wort im Satz normalerweise großgeschrieben wird. An das Ende eines Satzes gehört ein Satzzeichen, nach einem Aussagesatz also ein Punkt oder ein Ausrufezeichen.

  • Ich schlafe.
  • Er isst.
  • Es regnet!

Enthält der Satz ein Objekt, kann die Satzstellung zum Beispiel so aussehen: Subjekt, finites Verb, Objekt.

  • Ich schlafe auf dem Sofa.
  • Er isst Brot.
  • Ich bin im Urlaub.

Anstelle des Objekts können auch Orts- und Zeitangaben stehen, die die Satzreihenfolge verändern.

  • Morgen werde ich auf dem Sofa schlafen.
  • Im Restaurant isst er immer Brot.
  • Letzte Woche war ich im Urlaub.

In der deutschen Sprache gilt die Verbzweitstellung. Das bedeutet, dass das Prädikat in aller Regel an zweiter Stelle im Satz steht. Ausgenommen infinite Verbformen wie Infinitiv und Partizip II, die natürlich am Satzende stehen. Aufgrund dieser Verbzweitstellung könnte man annehmen, Deutsch gehöre ebenso wie zum Beispiel Englisch zu den SVO-Sprachen. Doch weit gefehlt. Zwar ist diese Syntax grundsätzlich richtig. Sogenannte SVO-Sprachen zeichnet jedoch aus, dass die Reihenfolge in Sätzen immer Subjekt, Verb, Objekt ist. Im Deutschen gibt es davon aber viel zu viele Abweichungen.

Sätze bestehen zum Beispiel auch aus Wörtern in der Reihenfolge Adverb, Verb, Subjekt, Objekt und so weiter. Daher weist die Syntaxtheorie dem Deutschen die Grundwortstellung SOV, also Subjekt, Objekt, Verb zu. In der typologischen Datenbank WALS, dem World Atlas of Language Structures, ist die deutsche Sprache hingegen als eine „ohne feste Grundwortstellung“ definiert. Die flexible, aber eben nicht freie Satzstellung macht es für Lernende also nicht gerade einfach. Doch seien Sie unbesorgt. Sie werden die Satzstellung dennoch lernen und irgendwann wird es Ihnen ganz leicht von der Hand gehen.

Nebensätze

Neben Hauptsätzen gibt es im Deutschen natürlich auch Nebensätze. Anders als Hauptsätze können sie nicht allein stehen, weil sie sonst keinen Sinn ergeben würden. Sie werden daher an Hauptsätze angehängt, ihnen vorangestellt oder sogar eingeschoben. Je nach Art des Nebensatzes gibt es besondere Regeln für die Satzstellung. Hier einige Beispiele:

Relativsatz

Ein Relativsatz wird von Relativpronomen oder wo eingeleitet. Er liefert zusätzliche Informationen zu einem Hauptsatz. Davor setzen Sie, wie bei vielen Nebensätzen üblich, ein Komma.

Beispiel: Ich wohne in einem Haus, das mehrere Stockwerke hat.

Kausalsatz

Die Frage nach einem Grund, also solche, die mit wieso oder warum beginnen, kann man mit einem Kausalsatz beantworten. Man ergänzt damit den Hauptsatz.  Geeignete Konjunktionen sind denn, da und weil.

Beispiel: Ich komme später, weil ich gerade noch im Stau stehe.

Konditionalsatz

Eine Kondition ist eine Bedingung oder ein Umstand, der erfüllt sein muss, damit eine Handlung stattfinden oder realisiert werden kann. Wann oder unter welcher Bedingung kann etwas passieren? Wörter wie wenn, falls, sofern oder sobald leiten Konditionalsätze ein.

Beispiel: Wenn du nicht kommen kannst, gib mir bitte rechtzeitig Bescheid.

Fragesätze

Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm. Dieser Satz aus der beliebten Kinderserie Die Sesamstraße könnte nicht wahrer sein. Um etwas auf Deutsch zu fragen, bilden Sie einfach Fragesätze mit den entsprechenden Fragepartikeln. Oder nutzen Sie die einfachste Möglichkeit: Einen Aussagesatz umstellen. Bedenken Sie jedoch, dass man diese Entscheidungsfragen nur mit Ja oder Nein beantworten kann. Und vergessen Sie bitte das Fragezeichen am Ende des Satzes nicht:

Du sprichst Deutsch. Sprichst du Deutsch?
Es regnet. Regnet es?
Du hast mich angerufen. Hast du mich angerufen?

Außerdem können Sie Fragepartikel verwenden. Zum Beispiel die, die auch im Intro der Sesamstraße vorkommen:

  • Wer ist das?
  • Wie heißt du?
  • Was hast du gesagt?
  • Wo ist der Bahnhof?
  • Warum bist du nicht zum Essen mitgekommen?

Mit diesen Regeln können Sie schon die meisten Wörter zu vollständigen deutschen Sätzen verarbeiten. Doch es gibt noch einige mehr, sodass man leicht ein ganzes Buch damit füllen kann. Und solche Bücher existieren natürlich. Wenn Sie Ihren deutschen Satzbau weiter verbessern möchten, aber kein neues Buch kaufen möchten, dann bestellen Sie doch einfach ein gebrauchtes online. Viele enthalten auch Übungsaufgaben, sodass Sie direkt anwenden können, was Sie gelernt haben. Also los!

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